28.11.2018 -
Zwei Herzen… Die Deutschen lieben ihr Sparbuch, wünschen sich aber auch eine hohe Rendite. Erkenntnisse aus der grössten Umfrage zum Sparverhalten der Deutschen.
Die Deutschen sparen gerne. Rund zehn Prozent des verfügbaren Einkommens legen sie zurück; die Quote hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert. Das ist fast doppelt so viel wie beispielsweise bei US-Amerikanern. Das Sparen zahlt sich für viele Deutsche aber immer weniger aus. „Mehr als zehn Jahre dauert das historische Zinstief in Europa – und die Deutschen investieren nach wie vor einen Grossteil des Geldes in nominale Zinsanlagen“, sagt Professor Thomas Mayer, Gründer des Flossbach von Storch Research Institute. Mit dem Ergebnis, dass das Geldvermögen eines Amerikaners mittlerweile dreimal grösser ist als das eines durchschnittlichen deutschen Sparers.
Grund genug für das Flossbach von Storch Research Institute, das Sparverhalten hierzulande genauer zu untersuchen. Zusammen mit den Marktforschern von GfK hat das Flossbach von Storch Research Institute eine Studie erstellt, die das Thema grundlegend analysiert. Es ist die aufwendigste Untersuchung, die je zu diesem Thema gemacht wurde. Mehr als 10.000 Menschen wurden befragt. „Der deutsche Geldanleger hat nicht nur ein Umsetzungsproblem, sondern vor allem ein Erkenntnisproblem“, sagt Mayer.
Einige Kernergebnisse der Studie im Überblick:
Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Vermögensaufteilung sind immens. Laut Bundesbank liegen aktuell gut 2,16 Billionen Euro auf gering verzinsten Sparkonten. Weitere 208 Milliarden Euro horten die Deutschen als Bargeld. In der Summe sind das fast 800 Milliarden Euro mehr als noch vor zehn Jahren.
Wenn die deutschen Sparer nur die Hälfte ihrer Geldreserven in deutsche Aktien investieren würden, könnten sie den gesamten Aktienbestand aller im Aktienindex Dax gelisteten Unternehmen kaufen. Dann wären die Deutschen im Besitz eines nennenswerten Anteils des Produktivvermögens ihres Landes. Aktuell ist die Mehrzahl der Dax-Aktien im Besitz von Investoren aus dem Ausland. „Die Ergebnisse sind auch deswegen so alarmierend, weil vor allem diejenigen Anleger renditeschwache Anlageklassen bevorzugen, die eigentlich auf die Erträge aus ihren Ersparnissen angewiesen wären“, sagt Mayer. Frauen etwa, die laut statistischem Bundesamt im Schnitt weniger als Männer verdienen und geringere Rentenansprüche erwerben. Berufseinsteiger, die über die Jahrzehnte erhöhte Kursschwankungen von renditestarken Anlagen aussitzen könnten. Oder Geringverdiener, die eine Chance auf eine Verbesserung ihrer Finanzausstattung verstreichen lassen.
Die Studie „Warum die Deutschen falsch sparen“ kann auf der Seite des Flossbach von Storch Research Institute heruntergeladen werden.