02.10.2020 -
Wilhelm Wildschütz, Fondsmanager des Flossbach von Storch - Der erste Schritt, über die Marktturbulenzen der vergangenen Monate – und was die für den Fonds bedeutet haben.
Die Corona-Krise hat die Börsen im Griff, auch wenn die Kurse zuletzt deutlich zugelegt haben. Wie haben Sie die vergangenen Monate erlebt?
Wilhelm Wildschütz:Als wahnsinnig intensive, mitunter verstörende Zeit. Als Neuland gewissermassen. Da dürfte es mir kaum anders ergangen sein als so vielen anderen Menschen auch. Was die Kapitalmärkte betrifft: Einen so schnellen Kursrutsch am Aktienmarkt, gefolgt von einer so kräftigen Erholung, hat es bisher noch nicht gegeben. Auch das war also ohne Beispiel.
Ist denn das Gröbste überstanden – oder folgt schon bald der nächste Abverkauf?
Angesichts der gewaltigen Hilfen der Regierungen und Notenbanken ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt nochmals zurückfällt auf die Niveaus aus dem März, zumindest deutlich geringer geworden. Eine Garantie ist das aber nicht.
Wie hat sich der Fonds geschlagen, wie hatten Sie ihn im Frühjahr aufgestellt?
Wir waren glücklicherweise relativ defensiv aufgestellt, hatten beispielsweise sehr frühzeitig, teilweise noch vor Ausbruch der Pandemie, Unternehmensobligationen verkauft und stattdessen Obligationen staatsnaher Emittenten mit längeren Laufzeiten ins Portfolio genommen. Titel, die dann als „sicherer Hafen“ gefragt waren. Der Kursrutsch an den Aktienmärkten hat den Fonds dagegen belastet, wenngleich wir relativ frühzeitig, also um die Karnevalstage begonnen hatten, den Aktienanteil abzusichern und damit den Rücksetzer relativ gut abfedern konnten.
Wie weit ist der Fonds in dieser Phase zurückgefallen?
Nehmen wir Ende März als Stichtag, dann betrug das Minus zeitweise rund zwei Prozent.
Der Fonds ist als Fonds für Einsteiger deklariert – haben Sie eine Schmerzgrenze, wie hoch zwischenzeitliche Verluste ausfallen dürfen?
Nein, die haben wir nicht definiert, wobei klar ist, dass es beim ersten Schritt nicht zuletzt darum geht, Verluste zu vermeiden. Wir wollen die Leidensfähigkeit der Anleger nicht überstrapazieren. Schlussendlich ist der Anspruch, langfristig Erträge zu erwirtschaften, die attraktiver sind als das, was Tages- und Festgeldkonto den Sparern bieten, ohne dafür allzu grosse Risiken eingehen zu müssen. Jetzt kommt das Aber: Ganz ohne Schwankungen beim Fondspreis geht das leider nicht, zumindest nicht in einer Welt ohne Zinsen. Aber auch das ist Teil der Fonds-Philosophie.
Was meinen Sie damit?
Der erste Schritt heisst auch deshalb wie er heisst, weil er Sparer zu Anlegern machen, sie also an die Eigenheiten der Börse gewöhnen möchte. Und dazu gehören nun einmal Kursschwankungen. So, als würden Sie den Fuss ins Wasser halten – da müssen Sie auch nicht gleich kopfüber reinspringen, nur um zu erfahren, welche Temperatur das Wasser hat. Deswegen ist der Aktienanteil auch auf maximal 15 Prozent begrenzt.
Wie ist der Fonds heute aufgestellt?
Was die Obligationenseite betrifft: nach wie vor sehr defensiv. Wir hatten im Frühjahr, als die Risikoaufschläge bei Unternehmensobligationen zum Teil deutlich zugelegt haben, zugekauft. Mittlerweile haben wir aber Gewinne mitgenommen und den Anteil der Unternehmensobligationen wieder reduziert. Was die Aktienseite betrifft, haben wir die Kursrückschläge im Juli genutzt, um die Aktienquote leicht anzuheben. Insgesamt ist das Portfolio sehr robust aufgestellt und breit diversifiziert. Zuletzt haben wir beispielsweise langlaufende japanische Staatsobligationen hinzugenommen.
Auf Jahressicht hat der Fonds knapp ein Prozent gewonnen. Sind Sie zufrieden damit? Und wie lautet Ihre Prognose für das Gesamtjahr?
Letztlich ist das eine Momentaufnahme, mehr nicht, zumal wir nicht in Halbjahres- oder Jahreszeiträumen denken. Das ist viel zu kurz gesprungen. Wenn wir in fünf Jahren wieder miteinander sprechen, und die meisten Anleger von heute noch dabei sind, weil wir deren Erwartungen erfüllt, besser noch übertroffen haben, wäre das doch prima!
Vielen Dank für das Gespräch.
CHANCEN
RISIKEN
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