28.10.2016 - Elmar Peters

Es war ein­mal Welt­spar­tag


Es war ein­mal Welt­spar­tag
Geld

In einer Welt ohne Zins wirkt der Weltspartag irgendwie deplatziert und aus der Zeit gefallen. Viele Anleger fragen sich, ob es sich überhaupt noch lohnt, sein Geld auf die Sparkonten bei den Banken oder Sparkassen zu bringen. Unseres Erachtens ist es an der Zeit, die eigene Anlagestrategie zu überdenken. 

Am Weltspartag geht es in den Bankfilialen etwas bunter zu; Kinder wimmeln um die Schalter herum und hoffen auf kleine Präsente – auf Spardosen, Taschenlampen oder Bilderbücher. Nebenbei sollen sie etwas über ihre (zugegeben noch rudimentäre) Finanzplanung, über die Segnungen des Sparens lernen. Wer spart, kann sich in Zukunft etwas leisten! Ein Motto für die Ewigkeit, zumindest dachten wir das immer. Jahrzehnte hat es funktioniert.

Die Idee hinter dem Weltspartag ist allzu nachvollziehbar – sie entspringt einer Zeit voller Entbehrungen und Not. 1925 führte der internationale Sparkassenkongress im Zuge der Weltwirtschaftskrise den Aktionstag ein. Die Menschen sollten dazu ermutigt werden, sich Rücklagen zu schaffen.

Ob das damals eine gute Idee war, sei dahingestellt. In den Jahren zuvor hatte die Hyperinflation gewütet und sämtliche Spareinlagen vernichtet. Zwar verloren auch Aktionäre in jenen Tagen kräftig (der Aktienindex des statistischen Reichamtes war zeitweise auf mehr als 25 Billionen Punkte gestiegen und dann in sich zusammen gefallen), aber längst nicht alles – so wie die Sparer. Warum also die verzinsliche Anlage feiern, wenn sie kurz zuvor untergegangen ist?

Es wäre vermutlich schon damals besser gewesen, für die Aktie zu werben, statt dem Sparbuch. Ein Weltaktientag! Beteiligt euch an Produktivvermögen!

Heute gilt das erst Recht. In einer Welt ohne Zins wirkt der Weltspartag wie aus der Zeit gefallen. Selbst moderate Inflationsraten genügen, um das Ersparte zu entwerten. Langsam, aber sicher. Umso erstaunlicher sind die Zahlen, die die Deutsche Bundesbank regelmäßig erhebt: So beträgt das Geldvermögen der Bürger 5,4 Billionen Euro; im vergangenen Jahr ist es um 3,2 Prozent gewachsen. Die Bargeldhaltung stieg im gleichen Zeitraum um 12,7 Prozent, die Summe an Sichteinlagen auf Girokonten oder Tagesgeldern um acht Prozent und die Ansprüche gegenüber Lebensversicherern um mehr als vier Prozent. Als wäre der Nullzins überhaupt kein Problem!

Sparen ohne Zinsen

Die Deutschen setzen unverdrossen auf Zinsprodukte. Der Anteil von Aktien am Gesamtvermögen ist mit 326 Milliarden Euro (6 Prozent des Geldvermögens) beinahe konstant niedrig. Ein leichtes Wachstum bei Investmentfonds von 1,4 Prozent (488 Milliarden Euro, 9 Prozent des Geldvermögens) betrifft vor allem Produkte, die in Renten oder Immobilien investieren. Das Fazit zur Bundesbank-Statistik fällt daher ernüchternd aus. Der Anstieg des Geldvermögens deutscher Haushalte resultiert fast ausschließlich aus Geldzuflüssen - und nicht aus einer positiven Rendite auf die Einlagen.

Mit Blick auf die Altersvorsorge ist es unseres Erachtens unerlässlich, auf das Nullzinsumfeld zu reagieren und seine Anlagestrategie zu überdenken – weg von der reinen Zinsanlage, hin zu einem breiter aufgestellten Vermögen.

Wir setzen auf ein robustes Portfolio in fragilen Zeiten; ein Portfolio, das Krisen trotzen soll und Renditechancen nutzen kann. Ein Portfolio, das aus Aktien erstklassiger Unternehmen besteht und auch Unternehmensanleihen enthält, bei denen das Verhältnis von Chancen und Risiken attraktiv ist. Gold ist und bleibt die Währung der letzten Instanz. Eine Versicherung gegen den möglichen Vertrauensverlust in das Geldsystem, ausgelöst durch immer expansivere Geldpolitiken der Notenbanken, ausufernde Staatsschulden, Bankenkrisen oder Bedrohungen, die wir uns jetzt noch nicht ausmalen können. 

Statt des „Weltspartags“ sollten wir den „Weltaktientag“ ausrufen. Besser spät als nie.

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