16.05.2018 -
Zuletzt verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar. Doch wie sieht der Euro-Dollar-Wechselkurs langfristig aus? Und welche Rolle spielt dabei die Inflation ? Wir klären auf.
Der Euro feiert ein kleines Jubiläum. Vor zwanzig Jahren, am 2. Mai 1998, beschlossen die Staatschefs der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel die Einführung der neuen Währung. Zum 1. Januar 1999 wurde der Euro als Buchgeld eingeführt, die Europäische Zentralbank (EZB) übernahm die Währungsverantwortung von den nationalen Zentralbanken. Der Wechselkurs zur Deutschen Mark betrug damals 1,95583 DM je Euro. Drei Jahre später gab es die ersten Münzen und Scheine.
Seit der Euro-Einführung stieg die Verschuldung der teilnehmenden Staaten massiv an. Kaum ein Land kann aktuell die „EU-Konvergenzkriterien“ erfüllen. Ein Beispiel: Eigentlich müssten die staatlichen Schulden auf 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beschränkt sein. In Italien dürfte die Quote Ende des Jahres bei mehr als 130 Prozent liegen, in Spanien und Frankreich bei 97 Prozent. Auch Deutschland (62 Prozent) schafft diese Vorgabe nicht.
Ohne die expansive Notenbankpolitik würde die Währung in der jetzigen Form möglicherweise nicht mehr existieren. Die EZB gibt dem Euro eine Bestandsgarantie, „whatever it takes“, was immer auch nötig sei. Aktuell steht die Währung im Vergleich zum US-Dollar knapp fünf Prozent über dem Niveau zur Einführung. Wenn man den Eröffnungskurs des Euro in US-Dollar zur Einführung im Januar 1999 als Basis nimmt und das Inflationsgefälle zwischen den USA und dem Euroraum einrechnet, zeigt sich: Per saldo ist beim Eurokurs seit 1999 eigentlich gar nicht so viel passiert…
Dieser Beitrag erschien in der aktuellen Ausgabe von „Position“, dem Magazin von Flossbach von Storch. Sichern Sie sich hier Ihr kostenloses Abonnement der "Position".