18.10.2018 -
Italienkrise, Eurokrise, Finanzkrise? In vielen Krisen hat sich Gold bewährt. Angesichts unsolider Staatshaushalte und einer expansiven Geldpolitik spielt Gold auch heute eine wichtige Rolle.
In Zeiten ultralockerer Geldpolitik und wachsender Verschuldung gewinnt der Anleihen- und Devisenmarkt an Bedeutung. Denn beide Märkte sind Seismographen für die Nachhaltigkeit der Politik und gleichzeitig Korrektiv für nicht nachhaltiges Handeln. Deshalb ist die (Geld)-Politik geneigt, dieses Korrektiv zu manipulieren. Allerdings: Langfristig kann der politische Wille ökonomische Gesetzmässigkeiten nicht überwinden. Dafür lieferte die US-Hypothekenkrise ein beeindruckendes Beispiel.
In diesem Umfeld kommt Gold ins Spiel. Das liegt an den Eigenschaften des Edelmetalls: Gold ist kein Zahlungsversprechen und kennt weder Gläubiger noch Schuldner. Gold ist nicht beliebig vermehrbar, aber unendlich haltbar. Gold hat alle Währungen, Kriege und Krisen überlebt, kurzum: Gold ist robust.
Die zunehmende Prosperität der Schwellenländer sorgt tendenziell für eine steigende Nachfrage. Notenbanken halten einen Teil ihrer Währungsreserven in Gold, denn es entledigt sie der manchmal unerfreulichen Rolle eines Gläubigers.
Gold ist im Vergleich zu Unternehmen unproduktiv, deshalb sollte es in der Vermögensaufteilung unseres Erachtens ein deutlich geringeres Gewicht als Aktien haben. Nehmen wir einmal das Beispiel der Türkei. Die Einwohner besitzen nur selten Aktien. Das Sparbuch dort ist hochverzinst (seit 2008 im Durchschnitt acht Prozent jährlich).
Dennoch lohnt sich Sparen angesichts der hohen Inflation nicht: Die machte in der Türkei im September beinahe 25 Prozent aus. Der kleine Mann und die kleine Frau nutzen deshalb lieber einen anderen Wertspeicher für ihr schwer verdientes Geld: Gold. Die Entwicklung des Goldpreises in türkischer Lira gibt ihnen Recht – und dies nicht erst seit 2008.
Selbst wenn man die Zinsen auf Bankguthaben berücksichtigt, übertrifft der Anstieg des Goldpreises den Ertrag des hochverzinsten Sparbuchs noch um 370 Prozent. Gold ist nachhaltiges Geld, nicht mehr und nicht weniger – und nicht nur in der Türkei.
Gold ist eine Versicherung. Gegen die bekannten und unbekannten Risiken des Finanzsystems. In Zeiten ausufernder Staatsschulden und Notenbankbilanzen ist Gold die Währung der letzten Instanz. Kurzfristige Preisbewegungen des Edelmetalls sind für langfristige Anleger vor diesem Hintergrund wenig relevant.
Denn viele Anleger haben vor allem einen Wunsch: Den Wert ihres Vermögens zu erhalten. Nachhaltig. Über viele Jahre – oft Jahrzehnte. Nachhaltige Geldanlagen haben – zumindest nach unserer Definition – vor allem folgende Eigenschaften. Sie sind dauerhaft, stabil, robust und damit langfristig erfolgreich. Gold zählt unseres Erachtens deshalb zu den nachhaltigen Geldanlagen.
Zu den weiteren Teilen der Serie zur Nachhaltigkeit finden Sie hier:
Teil 1: Italien hat die Zeit nicht genutzt
Teil 2: Wie stabil ist der Euro?