17.04.2018 -
Seit Anfang des Jahrs gibt es wieder Bewegung an den Börsen. Dafür gibt es eine Erklärung, die den einen oder anderen Anleger überraschen könnte…
Was für eine Rally. Seit Oktober 2016 legte der US-Aktienindex S&P bis Anfang 2018 um fast 50 Prozent zu. Echte Kursschwankungen gab es nicht. Über einen Zeitraum von 15 Monaten korrigierte der US-Aktienmarkt kein einziges Mal um mehr als drei Prozent. Die Märkte schienen sediert. Örtlich betäubt. Der ein oder andere dürfte wohl schon vergessen haben, dass Kursschwankungen, im Fachjargon Volatilität genannt, zum Wesen einer Aktienanlage gehören.
Viele Investoren und ihre automatischen Handelssysteme scheinen sich an eine Welt ohne Volatilität schon gewöhnt zu haben. Da scheint es nur folgerichtig, dass es zuletzt wieder turbulenter wurde. Vor allem der erste Rücksetzer Anfang Februar schien beinahe grundlos. In der Spitze verlor der S&P 500 innerhalb weniger Tage mehr als zehn Prozent. Seitdem geht es auf und ab an den Märkten.
Das liegt - zumindest nach unserer Einschätzung - auch an der langen Phase ohne Kursschwankungen. Die Anleger werden in solchen Zeiten risikofreudiger. Computerbasierte Anlagestrategien, die niedrige Volatilität mit niedrigem Risiko übersetzen, empfehlen dann höhere Aktienquoten. Wenn nun die Kurse nach vielen Quartalen mit kräftigen Gewinnen erstmals korrigieren und die Schwankungen zunehmen, ändert das für gewöhnlich auch das Verhalten von Anlegern - und deren Modellen.
Die einen werden auf dem falschen Fuss erwischt oder neigen zumindest zur Gewinnmitnahme. Die anderen folgen ihrer Logik, wonach mit steigender Volatilität auch das Risiko zunimmt. Schreiten beide zur Tat und verkaufen, kann die Intensität einer Korrektur mehr Fahrt aufnehmen, als dies nach unserer Einschätzung fundamental gerechtfertigt wäre.
Muss uns das mit Blick auf die kommenden Wochen Sorgen bereiten? Nein. Solche Schwankungen gehören dazu. Sie sind „gesund“. Mehr noch: für Anleger, die kühlen Kopf bewahren und über die notwendige Flexibilität verfügen, können solche Kursrückgänge Kaufgelegenheiten bieten.
Das gilt vor allem dann, wenn man eine genaue Vorstellung davon hat, welches Unternehmen welchen Preis rechtfertigt. Denn an der Börse gilt: Wenn die Preise guter Unternehmen fallen, dann ist der im Vorteil, der ihren wahren Wert kennt.
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