05.10.2018 -
Die Welt wandelt sich und macht auch vor der Wirtschaft nicht halt. Eine Herausforderung – auch für Anleger. Wie Sie sich darauf einstellen können, erklärt Philipp Vorndran.
Erinnern Sie sich noch? Um die Jahrtausendwende waren die Finnen unangefochtener Weltmarkführer für Handys. Dann kam vor etwas mehr als zehn Jahren Steve Jobs und stürzte die Finnen vom Thron. Heute sind die Amerikaner auf dem Markt für Smartphones omnipräsent. Die Finnen dagegen stellen keine Handys mehr her. Oder nehmen Sie die Fotoindustrie: Ebenso erging es dem US-Weltmarktführer für Fotofilme: Er wurde binnen kürzester Zeit von der digitalen Fotografie verdrängt. Vom Internet und seinem Einfluss auf das Konsumverhalten und damit auf ungezählte Unternehmen ganz zu schweigen.
Diese Beispiele stehen für eine Entwicklung, die heute gerne als Disruption bezeichnet wird, die im Wesen aber den Wandel in der Wirtschaft beschreibt. Althergebrachte Geschäftsmodelle gehen unter, neue sind entstanden. Kreative Zerstörung. Disruption hat es immer schon gegeben. Nicht nur heute oder zur Jahrtausendwende.
Denn: Prozesse verändern sich. Unternehmen verändern sich – positiv oder negativ. Die einen erkennen die Zeichen der Zeit, passen sich an, entwickeln sich weiter. Während andere nicht mehr mitkommen. Das gleiche gilt für Volkswirtschaften. Sie verändern sich. Die Gesellschaft verändert sich. Das war schon in der Vergangenheit so.
Was sich allerdings verändert hat, ist die Geschwindigkeit des Wandels. Durch das Internet hat die Veränderung ein bisweilen atemberaubendes Tempo angenommen. Von vielen Menschen wird unseres Erachtens dieser stetige Wandel meist als bedrohlich empfunden. Das mag auch an der Vokabel liegen: Disruption klingt radikal, wuchtig auf negative Weise.
Allerdings werden in der Diskussion allzu oft und gerne die Chancen unterschlagen, die sich aus dem Wandel ergeben könnten. Vielleicht ist dabei ein Blick auf das eigene Leben hilfreich: Wir sind alle auch Konsumenten. Überlegen Sie für einen kurzen Moment, wie viele Produkte und Ideen unser Leben in den vergangenen Jahren angenehmer gemacht und bereichert haben.
Technologischer Fortschritt, Fortschritt im Allgemeinen, ist etwas Fantastisches, nichts Bedrohliches. Wichtig ist, dass wir die Neugier nicht verlieren – das gilt im Besonderen für Investoren. Zu deren wesentlichen Eigenschaften sollte es gehören, die Risiken zu erkennen aber und vor allen Dingen auch die Chance zu finden. Immer wieder, jeden Tag auf Neue.
Ein gutes Beispiel dafür liefern die Kryptowährungen. Kryptowährungen werden unseres Erachtens die Welt verändern. Eine Währung zu schaffen, die unabhängig ist von staatlicher Gewalt – dieses Thema ist angesichts der Erfahrungen der vergangenen Jahre wichtiger denn je. Wir glauben deshalb nicht, dass Kryptowährungen eine Modeerscheinung sind. Sie sind gekommen, um zu bleiben, nicht alle, aber einige, vielleicht auch nur eine. Welche das sein wird, lässt sich leider nicht vorhersehen. Unseres Erachtens nach dürfte es in einigen Jahren selbstverständlich sein, mit Kryptowährungen ganz normal zu bezahlen. Die Welt verändert sich – und das ist gut so.